Religion und Kult als politische Faktoren im Peloponnesischen Krieg
DOI:
https://doi.org/10.25365/wbagon-2020-2-7Schlagworte:
Griechische Geschichtsschreibung/Historiographie; Thukydides; Peloponnesischer Krieg; Griechische Religion; Kult; Ritual; Religion und PolitikAbstract
In diesem Beitrag wird die Rolle von religiösen Phänomenen des klassischen Griechenlands auf die im Geschichtswerk des Thukydides geschilderten Ereignisse, welche Vorgeschichte und Verlauf des Peloponnesischen Krieges beschreiben, untersucht. Zunächst wird hierzu auf den Forschungsstand und die historiographische Methode des Thukydides, sofern sie für die Themenstellung relevant erscheint, dargelegt. Im Anschluss daran wird anhand zahlreicher Fallbeispiele aus dem Primärwerk, welche skizziert und interpretiert, sowie phänomenologisch gemäß den jeweils politisch zum Tragen kommenden kultisch-religiösen Aspekten typologisiert werden, die komplexe Wechselwirkung zwischen der politischen und religiösen Sphäre beleuchtet. Es zeigt sich hierbei, dass Religion und Kult teils mit bemerkenswertem Pragmatismus als politische „Stilmittel“ eingesetzt werden, teils aber auch dann politisch wirkmächtige Faktoren darstellen, wenn man den traditionell-religiösen Vorstellungen und Praktiken Folge leistet. Ferner reicht die Bandbreite von Begebenheiten, bei welchen religiöse Phänomene politisch wirksam werden, von räumlich wie personell sehr begrenzten Fällen bis hin zu zwischenstaatlichen Auseinandersetzungen größter Tragweite. Zudem lassen sich in Hinblick auf den Umgang mit Religion und Kult bei den hauptsächlichen Konfliktparteien des Peloponnesischen Krieges merkliche Unterschiede konstatieren. Die antike griechische Religion tritt also auch im thukydideischen Geschichtswerk als geradezu omnipräsentes Politikum zutage.
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